Aktuell herrscht in Deutschland, der führenden Wirtschaftsmacht in der Europäischen Union, ein Fachkräftemangel, dem das Land durch eine Förderung der Fachkräfteeinwanderung zu begegnen versucht.

Die deutsche Wirtschaft basiert im Wesentlichen auf dem tertiären Sektor als dem größten Arbeitgeber und dem produzierenden Gewerbe, das einen sehr wichtigen Pfeiler der Wirtschaft darstellt. Ein ganz erheblicher Anteil der Arbeitsplätze entfällt in Deutschland auf die mittelständischen Unternehmen (KMU).

Um in Deutschland beruflich erfolgreich zu sein, sind Deutschkenntnisse eine wichtige Voraussetzung. Die diesbezüglichen Anforderungen variieren je nach Branche und der Größe und den internationalen Beziehungen des Unternehmens. Arbeitsplätze für Hochqualifizierte erfordern jedoch in der Regel die Beherrschung von Fachbegriffen. Aufgrund der Schwierigkeiten deutscher Unternehmen, Arbeitskräfte zu finden, hat die Regierung ein finanzielles Förderprogramm zur Gewinnung Arbeitsuchender aus der EU gestartet. Mit dieser finanziellen Unterstützung ist es insbesondere möglich, Deutschkurse zu finanzieren, mit dem Ziel, fehlende Fachkräfte langfristig zu integrieren.

Natürlich ist auf dem deutschen Arbeitsmarkt auch die Beherrschung anderer Sprachen von großer Bedeutung. Die Wirtschaft des Landes ist ganz besonders eng mit dem Weltmarkt verbunden. Die Exporte gehen hauptsächlich in die Länder der Europäischen Union, in die USA und nach China. Daher sind Englisch- oder Französischkenntnisse zusätzlich zur Beherrschung der Landessprache von nicht unerheblichem Vorteil für Bewerber, was im Übrigen auch für Italienisch und Türkisch sowie für Polnisch und Russisch gilt.

Welche Sprache für welche Branche?

Deutsch

Arbeitssprache in Deutschland. Jeder Bewerber muss also über Deutschkenntnisse verfügen, um in Deutschland in Beschäftigung zu kommen – auch in einem ausländischen Unternehmen.

Deutsche Unternehmen, die stark lokal verankert oder im Dienstleistungsbereich tätig sind, werden wohl eher ausländische Arbeitskräfte einstellen, die Deutsch sprechen.

Französisch

Zweisprachige (Französisch/Deutsch) Fachkräfte mit einer kaufmännischen, technischen oder betriebswirtschaftlichen Ausbildung werden besonders in Unternehmen gesucht, die Beziehungen zum französischen Markt haben.

  • Branchen: 
    Industrie (Liebherr, Kaup GmbH), Handel (Fromi GmbH), Solarenergie und Fotovoltaik (E.ON Energie Deutschland, SolarWorld), Herstellung von Windenergieanlagen (Enercon).
  • Art der Stellen:
    Kundendienstleiter, Vertriebsmitarbeiter für den französischen Markt, Bauleiter Elektrotechnik, Führungskräfte mit einer Spezialisierung auf die neuen Energien.

Englisch

Die großen Unternehmensgruppen, die in den führenden Branchen (IT, Banken, Chemie) tätig sind, stellen spezialisierte Fachkräfte ein, die sich in ihren Tochterunternehmen weiterentwickeln können. Englisch kommt zwar bei den internationalen Beziehungen zum Einsatz, doch Deutsch bleibt die Sprache für die Kommunikation im Rahmen der Arbeitsbeziehungen im Unternehmen.

  • Branchen:
    Automobilindustrie (Daimler, BMW, Michelin), Chemie (BASF), Gesundheitssektor, Agrochemie (Bayer, Siemens), Stahlindustrie (ThyssenKrupp), IT (SAP), Banken (Deutsche Bank).
  • Art der Stellen: 
    Fachkräfte für Elektronik und Karosseriebau, Informatiker, beratende Ingenieure, Webentwickler, Rechtsberater für internationale Beziehungen.

Türkisch

In Deutschland gibt es vor allem aufgrund des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei vom 31. August 1961 eine große türkische Gemeinschaft.

  • Branchen: 
    Einzelhandel (Manolya, Vestel Germany GmbH), Transport, Logistik (Inci Lojistik), Tourismus (ÖgerTour), Gastronomie, Textilindustrie (Sarar).
  • Art der Stellen: 
    Vertriebsmitarbeiter, Projektleiter, Logistiker, Kellner, Stylisten.

Russisch

Als größter Energielieferant Deutschlands investiert Russland regelmäßig und in großem Umfang in Deutschland, das für Russland das Tor nach Europa darstellt.

  • Branchen: 
    Energie (Gazprom Germania), Banken (Sberkank).
  • Art der Stellen:
    Ingenieure, Techniker, Anwälte in Unternehmen, Fondsmanager.

Polnisch

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Polens; ca. ein Drittel des polnischen Außenhandels werden mit Deutschland abgewickelt. Die Zahl polnischer Unternehmen, die sich in Deutschland ansiedeln, steigt stetig (seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union im Jahr 2004 wurden ca. 20 000 polnische Unternehmen in deutschen Handelsregistern eingetragen).

  • Branchen:
    Chemie (PKN Urlen, Ciech), IT (Unternehmensgruppe Asseco), Bausektor, personenbezogene Dienstleistungen.
  • Art der Stellen:
    Juristen, Chemiker, Ingenieure, Techniker, Informatiker, Installateure, Raumpfleger.

Italienisch

In Deutschland gibt es vor allem aufgrund der Zuwanderung italienischer Arbeitskräfte in den 1950er Jahren, die als Reaktion auf einen Arbeitskräftemangel angeworben worden waren, eine relativ große italienische Gemeinschaft. Auf die italienischen Unternehmen entfallen aktuell 14 % der Auslandsinvestitionen in Deutschland.

  • Branchen: 
    Mode (Versace Deutschland GmbH), Automobilindustrie (Ferrari Deutschland GmbH, Ducati Deutschland), Gastronomie, Luxus, Banken (UniCredit Bank), Versicherungen (Generali), Bausektor.
  • Art der Stellen: 
    Techniker, Karosseriebauer, Ingenieure, Verkäufer, Buchhalter, Pizzabäcker, Vermögensverwalter.