Die Mehrsprachigkeit in Luxemburg

In sprachlicher Hinsicht ist in Luxemburg eine besondere Konstellation gegeben. Während die Landessprache Luxemburgisch ist, haben Französisch, Deutsch und Luxemburgisch nebeneinander den Status einer Verwaltungs- und Rechtssprache. Die Mehrsprachigkeit wird durch den hohen Anteil an Ausländern an der Gesamtbevölkerung verstärkt, die vor allem Portugiesisch und Englisch sprechen.

Entsprechend dieser besonderen Rahmenbedingungen zeichnet sich das luxemburgische Bildungssystem dadurch aus, dass es den Sprachen während der gesamten Schulzeit große Bedeutung beimisst. Das Lernen mehrerer Fremdsprachen beginnt bereits im Kleinkindalter, und die Hälfte der in Schulen verbrachten Zeit ist dem Sprachenlernen gewidmet. In allen Sachfächern hängt der Erfolg in großem Maße davon ab, inwiefern die Schüler/-innen die Sprachen beherrschen, in denen diese Fächer unterrichtet werden.

Im Elementar – und Primarbereich

Alle Kinder, die im Elementar- und Primarbereich eine öffentliche oder private Einrichtung besuchen, die sich nach den offiziellen Curricula richtet, lernen und sprechen die drei Sprachen des Landes, d. h. Luxemburgisch, Deutsch und Französisch.

Stufe 1 (Kindergarten, 3 bis 5 Jahre

Hier wird dem Lernen von Luxemburgisch als Verkehrssprache dieser Stufe besondere Bedeutung beigemessen.

Stufen 2 bis 4 (Grundschule, Kinder von 6 bis 11 Jahre)

Im Alter von 6 Jahren lernen alle Schüler/-innen, Deutsch zu lesen und zu schreiben.
Die Vermittlung der Lese- und Schreibfähigkeit (Alphabetisierung) erfolgt auf Deutsch, das nun zur Unterrichtssprache für alle Sachfächer wird. Das Lernen von Luxemburgisch wird während der gesamten Grundschulzeit mit einer Wochenstunde fortgesetzt. Diese Sprache kann im Unterricht für gesprochene Sprache, im Musikunterricht und für kreative Aktivitäten verwendet werden.

Das Lernen von Französisch beginnt im 5. Trimester der Stufe 2 (7 Jahre).
In der Stundentafel wird den Sprachen bei der Verteilung der Wochenstunden ein großer Stellenwert eingeräumt: 10 Stunden pro Woche sind in der Stufe 2 für die Alphabetisierung sowie für die deutsche und die französische Sprache eingeplant. In den Stufen 3 und 4 entfallen dann 12 Stunden auf die Alphabetisierung und die Sprachen.

Die Herausforderungen des trilingualen Unterrichts

Das dreisprachige Bildungssystem Luxemburgs stellt insgesamt ein Stärke des Landes dar. Allerdings ist es auch mit Benachteiligungen für die Schüler/-innen im Elementar- und Primarbereich verbunden. Grund hierfür ist zum einen, dass viele Schüler/-innen in ihren Familien kein Luxemburgisch sprechen. Hinzu kommt, dass sie zum anderen ab dem Kleinkindalter Deutsch lernen müssen.